Lunchkonzert Berlin

24. Mai 2010

Lunchkonzert:

Bernhard Hartog,

Sevimbike Elibay

Di  25. Mai 2010  13 Uhr
PHILHARMONIE FOYER

Bernhard Hartog Violine
Sevimbike Elibay Klavier

Wolfgang Amadeus Mozart
Sonate G-Dur KV 301
Aaron Copland
Nocturne
Aaron Copland
Ukulele Serenade
Antonín Dvořák
Romantische Stücke op. 75

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Bernhard Hartog, geboren in Bielefeld, wurde  nach seinem Studium an der Musikhochschule  Hannover bei Werner Heutling und Andre  Gertler zunächst Mitglied des Berliner  Philharmonischen Orchesters, seit 1980 dann  Erster Konzertmeister des Deutschen  Symphonie-Orchesters Berlin.

Seit vielen Jahren unterrichtet er außerdem an  der Universität der Künste Berlin. Neben seiner  Orchester- und Unterrichtstätigkeit ist er aktiv  als Solist und als Mitglied verschiedener  Kammermusikensembles wie dem  Philharmonischen Streichsextett Berlin und dem Hartog-Quartett, mit dem er sämtliche Haydn- und Schubertquartette zyklisch aufführte.

Als Solist spielte er unter Dirigenten wie Gerd Albrecht, Vladimir Ashkenazy, Riccardo Chailly, Ingo Metzmacher und Kent Nagano. Seit 1987 wirkt er als Konzertmeister im Bayreuther Festspielorchester mit.

part 1. the Devil’s instrument

Schindlers Liste

10. Mai 2010

John Williams, Itzhak Perlman

Schindlers Liste ist ein Spielfilm von Steven Spielberg aus dem Jahr 1993 nach dem gleichnamigen Roman (im Original Schindler’s Ark) von Thomas Keneally.

Thomas Keneally beschreibt in dem Buch Schindlers Liste, wie Oskar Schindler (1908–1974), ein sudetendeutscher Industrieller, im Zweiten Weltkrieg etwa 1200 Juden aus den besetzten Ländern Polen und Tschechoslowakei in seinen Rüstungsbetrieben beschäftigte und damit vor dem Tod im Vernichtungslager Auschwitz rettete. Sie wurden auf mehreren Listen erfasst, die er den Nationalsozialisten vorlegte, wodurch die darauf genannten Juden unter seinen Schutz gestellt waren. Die berühmte Liste wird heute beim Internationalen Suchdienst aufbewahrt.

Steven Spielberg verfilmte 1993 das Buch von Keneally und konzentriert sich dabei auf die Phase, während Schindler begann, Juden in seinem Rüstungsbetrieb einzusetzen, mit der unmenschlichen Behandlung der Juden konfrontiert wurde und die Idee mit der Liste bekam, bis zur Flucht der auf der Liste verzeichneten Juden.

Die Filmaufnahmen wurden zu einem großen Teil an den Originalschauplätzen im KrakauerStadtteil Kazimierz gedreht. Andere Dreharbeiten fanden in Skarżysko-Kamienna statt.

Handlung

Der Film beginnt mit dem Kiddusch, einem Segensspruch, der zu Beginn des Sabbats gesprochen wird.

Invasion der Nationalsozialisten in Polen

Die polnische Armee wurde von der deutschen Wehrmacht zu Beginn des Zweiten Weltkriegs besiegt. Juden, die im besetzten Polen leben, werden in Ghettos umgesiedelt. Juden aus dem ganzen Land steigen in Krakau aus einem Zug und werden auf dem Bahnsteig von deutschen Beamten registriert, die ihre Namen mit Schreibmaschinen in Listen eintragen.

Unterdessen kommt Oskar Schindler in Krakau an. Der bislang erfolglose deutsche Geschäftsmann ist mit der Hoffnung nach Polen gekommen, mit jüdischen und polnischenZwangsarbeitern Güter für die NS-Streitkräfte zu produzieren. Er macht einen guten Eindruck auf die Autoritäten der Besatzungsmacht, da er NSDAP-Mitglied ist und die SS-Beamten im Süden Polens mit zahlreichen Geschenken und Bestechungsgeldern überhäuft. Er wird vorgeblicher Freund des SS- und Polizeichefs von Krakau, Julian Scherner, der ihm gefällig ist, als Schindler sich als Geschäftsmann in der Region zu etablieren beginnt.

Schindlers Fabrik

Mit Unterstützung seiner militärischen Gönner erwirbt er eine Fabrik zur Herstellung von Emaille-Produkten, die er Deutsche Emaillewarenfabrik(DEF) nennt. Sie soll Güter wie Töpfe, Pfannen und Kochgeschirr für den Kriegsbedarf produzieren. Weder hat er ausreichend Geld noch sind seine administrativen Fähigkeiten weitreichend, aber er kommt in Kontakt mit Itzhak Stern, einem Funktionär des lokalen Judenrats, der wiederum Beziehungen zu der nun im Untergrund agierenden jüdischen Geschäftswelt hat. Schindler vereinbart einen Handel mit den jüdischen Geschäftsleuten: Sie leihen ihm Geld für die Fabrik und erhalten im Gegenzug einen kleinen Teil der produzierten Waren. Er sagt ihnen, dass sie ihn beim Wort nehmen müssten und dass kein Gericht einem Vertrag zwischen einem Deutschen und einem Juden Gültigkeit verliehe.

Schindler erhält Geld und beginnt mit dem Betrieb seiner Fabrik. Er hält die Nationalsozialisten bei Laune und genießt seinen neuen Reichtum, während Stern die Fabrik leitet und anderen Juden hilft, die im Krakauer Ghetto eingeschlossen sind. Arbeiter in Schindlers Fabrik dürfen das Ghetto verlassen und werden als „kriegswichtige Arbeiter“ mit dem so genannten Blauschein ausgestattet. Dies schützt sie vor Verhaftungen durch die Gestapo. Stern nutzt diese Regel, um mit seinen besonderen Befugnissen möglichst viele Menschen von der nationalsozialistischen Bürokratie als „wichtig“ einstufen zu lassen, unter ihnen auch Kinder, Senioren und schwache Menschen, die sonst verhaftet und fortgeschickt worden wären. Schindler erfährt, was da vor sich geht, und ist verärgert, unternimmt aber nichts dagegen.

Unter den Juden im Ghetto entstehen Vermutungen darüber, wohin genau die „unwichtigen“ Menschen geschickt würden. Gerüchten zufolge, die sich später als wahr herausstellen, würden sie in Vernichtungslager zur Vergasung gebracht. Die meisten Menschen, die das hören, wollen dies allerdings nicht wahr haben. Eine alte Frau ruft: „Wir sind ihre Arbeitskraft! Warum sollten sie ihre eigene Arbeitskraft töten wollen?“

Räumung des Ghettos

Zu dieser Zeit kommt der SS-Offizier Amon Göth nach Krakau, um mit der Errichtung des Arbeitslagers Plaszow zu beginnen und die Kontrolle über das Ghetto zu übernehmen. Eine jüdische Ingenieurin, zuständig für Errichtung der Baracken, erklärt Göth und weiteren anwesenden Offizieren, dass ein Fundament falsch gelegt worden sei. Obwohl die Schuld wohl nicht bei ihr lag, lässt Göth sie an Ort und Stelle mit Genickschuss hinrichten, denn „wir sind nicht hier, um mit diesen Leuten zu verhandeln“. Nach der Hinrichtung der Ingenieurin befiehlt er dennoch, das Fundament abzureißen und neu zu errichten. Göth verkörpert Sadismus und Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten. Er hat nicht nur Spaß am Töten und Quälen, sondern betrachtet beides als integralen Bestandteil seiner Arbeit und Pflichtaufgabe. Nachdem Göth und Schindler im Film einen philosophischen Disput über die verschiedenen Ebenen der Macht haben, entscheidet Göth in einer Szene zunächst, einen Jungen, der das Bad aus seiner Sicht nicht ordentlich gesäubert hatte, nicht zu erschießen. Nach einem Moment des Nachdenkens beschließt er dann doch, dass er streng sein müsse. Er erschießt den Jungen von hinten, als dieser gerade im Fortgehen begriffen ist.

Göth lässt das Krakauer Ghetto räumen, indem er Truppen losschickt, die die überfüllten Räume evakuieren und jeden erschießen, der nicht mitkommen will oder kann. Schindler beobachtet das Massaker von den Hügeln über dem Ghetto und ist bewegt. Er fragt sich, wie er die Fabrik ohne seine Arbeiter betreiben könne. Bei einem Treffen mit Göth überredet er diesen mit immensen Bestechungsgeldern, ihm seine Arbeiter zu überlassen. Schindler beschützt nun widerwillig gering oder nicht ausgebildete Menschen in seiner Fabrik.

Während der Räumung des Ghettos präsentiert Spielberg das „rote Mädchen“. Dabei handelt es sich um ein etwa dreijähriges Mädchen, das, alleingelassen in den Wirren der Ghetto-Räumung, ein Versteck sucht. Die Farbe ihres Mantels fällt auf, weil es – abgesehen von zwei Kerzenflammen während eines später in Schindlers Fabrik abgehaltenen Sabbats (siehe später) und dem Epilog – das einzige farbige Element in dem Schwarzweiß-Film ist. Filmkritiker und -gelehrte interpretieren das „rote Mädchen“ als Symbol. Beim erstmaligen Erscheinen ändert sich Schindlers Charakter. Aus dem rein profitorientierten, kaltblütigen Geschäftsmann wird ein Mensch auf dem Weg, das Richtige zu tun. Er denkt zum ersten Mal daran, seine Arbeiter vor Verfolgung und Tod zu schützen. Beim zweiten Auftreten des Mädchens wird Schindler zumaltruistischen Engel, nicht mehr am Profit interessiert, sondern nur noch gewillt das Leben seiner Arbeiter zu retten.

Die Liste

Göth ist konsterniert und Schindler schockiert, als ein Befehl aus Berlin eintrifft, der von Göth verlangt, die Leichen aller Juden, die bei Räumung des Ghettos starben, zu exhumieren und zu vernichten. Schindler wird Augenzeuge der Leichenverbrennung. Hier taucht auf einem Leichenwagen wieder das Mädchen im roten Mantel auf. Göth soll außerdem das Lager Plaszow auflösen und die Insassen nach Auschwitzdeportieren. Göth bemerkt sarkastisch: „Ich werde ungefähr vier Wochen für den Papierkram benötigen – das wird ein Spaß.“ Schindler setzt durch, dass er seine Arbeiter behalten kann, um sie zu einer Fabrik in seiner alten Heimat Brünnlitz zu bringen, weg vom Holocaust, der sich nun in ganz Polen ausbreitet. Göth stimmt gegen eine Zahlung von einer Million Reichsmark zu. Um seine Arbeiter von den Zügen in die Vernichtungslager fernzuhalten, stellt Schindler mit Stern eine Liste zusammen.[1]

Diese Liste „begabter“ Insassen wurde als Schindlers Liste weltberühmt. Für viele Menschen aus dem Lager Plaszow entschied der Eintrag auf der Liste zwischen Leben und Tod. Abgesehen von einem Missgeschick, aufgrund dessen ein mit Frauen beladener Zug nach Auschwitz fehlgeleitet wird, kommen alle Menschen, deren Name auf der Liste steht, sicher an ihrem neuen Aufenthaltsort an. Die fehlgeleiteten Frauen kehren mit einem anderen Zug zurück, nachdem Schindler den Kommandanten des KZ Auschwitz, Rudolf Höß, bestochen hat. In Brünnlitz kontrolliert Schindler die Wächter besonders streng. Er erlaubt den Juden, den Sabbat zu feiern, und besticht mit dem Rest seines Vermögens die Nationalsozialisten. Als der Krieg in Europa endet, ist sein Reichtum aufgebraucht.

Als Deutscher, Nationalsozialist und „Profiteur von Sklavenarbeit“ (so seine Worte) muss Schindler vor der herannahenden Roten Armee fliehen. Als er sich von seinen Arbeitern verabschiedet, geben diese ihm einen Brief, in dem sie erklären, dass er kein Krimineller sei. Sie schenken ihm außerdem einen Ring. Das eingravierte Zitat aus dem Talmud wurde zum Motto: „Wer nur ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“ Schindler fühlt sich in diesem Moment schuldig. Er betrachtet das Auto und bedauert, dass er noch zehn weitere Menschen hätte retten können, wenn er es verkauft hätte. Er zieht das NSDAP-Abzeichen vom Revers und sagt unter Tränen: „Das ist Gold. Ich hätte noch zwei Menschen dafür bekommen.“ Dann fährt er weg. Am nächsten Morgen erscheint ein russischer Dragoner und verkündet den Juden: „Ihr seid befreit worden von der Roten Armee (Sowjet-Armee).“

Epilog

Der Film endet im heutigen Israel am Grab von Oskar Schindler. Untermalt von den Klängen des Lieds „Jerusalem aus Gold“ sieht man die Hauptdarsteller des Films das Grab passieren und Steine darauf ablegen. Die von ihnen dargestellten Menschen aus der damaligen Zeit gehen neben ihnen und tun dasselbe.

„Nachdem die Schauspieler und die noch lebenden ‚Schindler-Juden‘ auf der Grabplatte Schindlers ihre Steine niedergelegt haben, legt Spielberg selbst eine Rose aufs Grab, wobei die niedergelegten Steine deutlich ein Kreuz erkennen lassen. Diese Geste der Versöhnung eröffnet vielleicht einen Weg, auf dem sich künftig Juden und Christen näher kommen können.“

– Michael Wermke: „Schindlers Liste“ im Lichte der jüdischen Holocaust-Theologie[2][3]

Filmmusik

Die Filmmusik schrieb der amerikanische Komponist John Williams. Weil er von dem Film sehr beeindruckt war, traute er sich zunächst nicht, für den Film zu komponieren. Er befürchtete, dass seine künstlerischen Fähigkeiten für diesen seiner Meinung nach großartigen Film nicht ausreichen würden. Daher ging Williams auf Spielberg zu und sagte zu ihm: „Steven, du benötigst einen besseren Komponisten als ich es bin.“ Daraufhin antwortete der Regisseur: „Ich weiß! Aber die sind alle tot.“[4] Ermutigt durch diesen Satz schritt Williams zur Tat und komponierte das musikalische Thema des Films. Er spielte es Spielberg am Klavier vor und entschied sich auf dessen Anregung hin, den weltberühmten jüdischen Geiger Itzhak Perlman zu bitten, es für die Aufnahme einzuspielen.

  • Musikalische Leitung: Ronit Shapira
Orchestrierung: John Neufeld
Arrangements: Werner Eisbrenner („Gute Nacht Mutter“)
  • John Williams („Jewish Town“, „Schindler’s Workforce“, „Stolen Memories“, „Nachtaktion“ (entspricht: Oyf’n Pripetchik), „Theme From Schindler’s List“, „Making the List“, „Give Me Your Name“, „Auschwitz-Birkenau“, „I Could Have Done More“ (entspricht: „Yerushalayim shel Sahav“)
  • Marek Warschafsky: Musik nach Motiven von: Edward Elgar („La Capricieuse Opus 17“)
  • Lieder
Oskar Schmidt („Mamatschi“, engl.: „Mommy Buy Me a Pony“)
F. X. Kappus („Mamatschi“)
Billie Holiday („God Bless the Child“)
Arthur Herzog, Jr. („God Bless the Child“)
Otto Teich („Die Holzauktion“)
Werner Bochmann („Gute Nacht Mutter“, Liedtext: Erwin Lehnow)
  • Gesang
Mimi Thoma („Mamatschi“)
Billie Holiday („God Bless the Child“)
Rudi Scherfling („Die Holzauktion“)
Wilhelm Strienz („Gute Nacht Mutter“, mit dem FFB Orchester)
  • Instrum.Soli
Itzhak Perlman (Violine, begleitet von Mitglied des Boston Symphony Orchestra)
Giora Feidman (Klarinette)
Sam Sanders

Bedeutung für Spielberg

Spielberg hatte im Alter von 17 Jahren erfahren, dass mehrere Mitglieder seiner ukrainischen Familie in Konzentrationslagern getötet worden waren. Als er den Entschluss fasste, einen Film über den Holocaust zu drehen, wurde sein Vorhaben belächelt, da ihm nach Filmen wieJurassic Park und E.T. – Der Außerirdische keine gute Erfüllung eines solchen Vorhabens zugetraut wurde. Spielberg verzichtete auf die von ihm zuvor angewandten Spezialeffekte und Tricktechniken, drehte an Originalschauplätzen und schuf einen Film, der Spielbergs Ruf wandelte und vielfach ausgezeichnet wurde. Circa 60 Millionen US-Dollar der Filmeinnahmen verwandte Spielberg zur Gründung der Shoah Foundation, deren Zweck es ist, Interviews mit Zeitzeugen zu führen und zu filmen, damit diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Bundesverdienstorden

Am 10. September 1998 wurde Steven Spielberg im Berliner Schloss Bellevue von Bundespräsident Roman Herzog das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.[5] In seiner Rede zur Verleihung sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog:

„Und je mehr uns die Gegenwart lebendiger Zeitzeugen abhanden kommt, desto wichtiger wird es, andere Formen zu finden, die uns unsere Geschichte sinnlich erfahren lassen. Mit Ihrem Film Schindlers Liste haben Sie dem Grauen und der Hoffnung Gesichter gegeben. Und Ihr Film hat gezeigt, dass die persönliche Verantwortung des einzelnen niemals erlischt – auch nicht in einer Diktatur. Wir müssen keine perfekten Helden sein, aber wir haben die Pflicht zu handeln, selbst wenn es scheint, dass wir mit einem Löffel den Ozean ausschöpfen. ‚Wer nur einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Welt.‘ Das ist die Botschaft des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts an die kommenden Generationen.“

Die Shoah Foundation wurde von Bundespräsident Herzog ebenfalls gewürdigt. Bilder würden immer wichtiger, damit zum Erinnern auch das Verstehen komme. Bald gebe es keine Zeitzeugen mehr, so Herzog. Spielberg meinte, dass sich der Kreis seiner Familiengeschichte nun geschlossen habe. Nach der Rede Spielbergs erhob sich Klarinettist Giora Feidman, um als Dank an Spielberg die Titelmelodie zu Schindlers Liste zu spielen.[6]

„Der Kreis meiner Familiengeschichte hat sich geschlossen. Meine Vorfahren stammen aus Polen, nicht weit von hier, und ich erhalte in Berlin heute diesen Orden.“

– Steven Spielberg

Ehrenrittertitel

Am 14. April 2004 wurde Spielberg in Rom vom damaligen italienischen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi für „sein Zeugnis über die Grausamkeit der Geschichte“ zum Ehrenritter ernannt.[7]

Kritiken

Im Lexikon des Internationalen Films heißt es:

„Die Dramatisierung eines dokumentarischen Romans über den Industriellen Oskar Schindler, der, zunächst Opportunist und Kriegsgewinnler, später seinen Einfluss bei den Nationalsozialisten Krakaus nutzte, um schließlich mehr als 1100 Juden das Leben zu retten. In zurückhaltendem Schwarzweiß und vorwiegend an Originalschauplätzen gedreht, überzeugt der Film vor allem in der Darstellung von Personen und Details, die sich zu einem bewegenden Zeugnis aktiver Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung entwickelt. Nicht ohne stilistische Mängel und stilistische Zugeständnisse an Hollywood, doch insgesamt auf hohem Niveau und von großer Eindringlichkeit.“

In der Top-250-Liste der bestbewerteten Filme der Internet Movie Database befindet sich der Film auf Platz 6.

Produktionsnotizen

Die polnische Regierung hatte ursprünglich die Genehmigung erteilt, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz zu drehen. Als dies bekannt wurde, gab es erhebliche Proteste von jüdischen Verbänden, die das verhinderten.

Spielberg begann mit der Verfilmung unmittelbar nach Ende der Dreharbeiten zu Jurassic Park. Über eine Satelliten-Videoleitung überwachte er dessen Postproduktion von Europa aus. Beide Filme kamen im Abstand von wenigen Monaten in die Kinos.

In New York, Los Angeles und Toronto lief der Film am 15. Dezember 1993 an. Die österreichische Erstaufführung war am 20. Februar 1994 inWien, die deutsche am 1. März 1994 in Frankfurt am Main; es folgte am 3. März der allgemeine Kinostart. Der Film spielte in den USA 96 Millionen Dollar (weltweit: 321 Millionen Dollar) ein und hatte in Deutschland über sechs Millionen Zuschauer.

In dem Mädchen mit dem roten Mantel hat sich bei Ansicht des Filmes die Polin Roma Ligocka erkannt, die sich daraufhin intensiv mit ihrer Geschichte auseinandersetzte und auch ein Buch mit dem Titel „Das Mädchen im roten Mantel“ veröffentlichte [8][9].

Fernsehausstrahlungen

Als der Film erstmals in den Vereinigten Staaten im Fernsehen gezeigt wurde, finanzierte Ford die Ausstrahlung bei NBC mit der Auflage, dass er ohne Werbeunterbrechungen laufen müsse. In Deutschland hagelte es Proteste, als Pro 7 am Karfreitag, den 28. März 1997, den Film mit zwei drei- bis vierminütigen Werbeunterbrechungen zeigen wollte. Letztlich wurde der Film einmal für Nachrichten und einen Werbeblock unterbrochen, wobei jedoch weder Hygieneprodukte noch Alkoholika gezeigt werden durften. Eine weitere Auflage war die Ausstrahlung zweier thematischer Dokumentationen am selben Tag. Ignatz Bubis, damaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland bezeichnete die Werbeunterbrechung als „problematisch“. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlins, Jerzy Kanal, kritisierte, dass Pro 7 alles unternehmen sollte, um den Film werbefrei zu zeigen, da sonst die Wirkung eingeschränkt werde.[10]

Mittlerweile wurde der Film jedoch auf VOX und RTL2 ohne Werbeunterbrechung ausgestrahlt, wie zuletzt am 15. Januar 2010.

Auszeichnungen

Der Film erhielt 1994 sieben Oscars und war für fünf weitere nominiert (N).

1998 erhielt Spielberg unter anderem für den Film das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Der Film findet in einigen Bestenlisten des renommierten American Film Institutes Erwähnung:

  • 1998: Platz 9 der 100 besten Filme aller Zeiten (2007: Platz 8)
  • Platz 3 der 100 am meisten inspirierenden Filme aller Zeiten
  • Die von Liam Neeson verkörperte Rolle des Oskar Schindler erreichte Platz 13 der Top 50 Filmhelden aller Zeiten
  • Die von Ralph Fiennes gespielte Rolle des Amon Göth rangiert auf Platz 15 der Top 50 Filmschurken aller Zeiten
  • 2008: Platz 3 der 10 besten Leinwandepen aller Zeiten

Eine Übersicht über die weiteren Preise gibt es bei der IMDb.

Literatur

  • Thomas Keneally: Schindlers Liste. Bertelsmann, 2002, ISBN 3-570-30004-8
  • Wolfgang BenzBilder statt Fußnoten. Wie authentisch muß der Bericht über ein geschichtliches Ereignis sein? In: Die Zeit (Hamburg), 4. März 1994
  • Bernd Graff: Was darf die Kunst? Alles? Anmerkungen zu Steven Spielbergs ‚Schindlers Liste‘. Nach der Shoah. Israelisch-deutsche Theaterbeziehungen seit 1949. Theatralia Judaica, Nr. 2, Bayerdörfer, Hans-Peter, Tübingen, 1996
  • Initiative Sozialistisches Forum (Hrsg.): Schindlerdeutsche: Ein Kinotraum vom Dritten Reich. Ça-Ira, 1994, ISBN 3-924627-40-1
  • Gottfried Kößler (Hg.): ‚Entscheidungen.‘ Vorschläge und Materialien zur pädagogischen Arbeit mit dem Film ‚Schindlers Liste‘, Pädagogische Materialien Nr. 1, Frankfurt am Main: Fritz Bauer Institut, 1994
  • Claude LanzmannIhr sollt nicht weinen. Einspruch gegen ‚Schindlers Liste‘. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. März 1994
  • Stella Müller-MadejDas Mädchen von der Schindler-Liste. Aufzeichnungen einer KZ-Überlebenden, 1998, dtv, ISBN 3-423-30664-5
  • Mietek Pemper, V. Hertling, M. Müller: Der rettende Weg. Schindlers Liste – Die wahre Geschichte. Hoffmann und Campe, 2005. 286 Seiten. ISBN 3-455-09493-7
  • Thomas Freitag: Brundibar – Der Weg durchs Feuer. Regia Verlag, 2009, 212 Seiten. ISBN 978-3-86929-013-3

Joshua David Bell (* 9. Dezember 1967 in BloomingtonIndiana) ist ein US-amerikanischer Violinist.

Leben

Seit seinem Carnegie-Hall-Debüt 1985 ist er weltweit mit nahezu allen bedeutenden Orchestern und Dirigenten unserer Zeit aufgetreten. Neben dem klassischen Standardrepertoire hat er zahlreiche moderne und zeitgenössische Werke zur Aufführung gebracht, mehrere darunter eigens für ihn komponiert.

Besondere Bekanntheit erlangte Joshua Bell durch die Einspielung der Originalmusik von John Coriglianofür den Oscar-prämierten Soundtrack des Filmes „Die rote Violine“ im Jahr 1998 und der Musik für den Film „Der Duft von Lavendel“ 2004.

Bells Violine ist die 1713 von Antonio Stradivari gebaute sogenannte ‚Gibson ex Huberman‘, bekannt für ihren Diebstahl aus der Carnegie-Hall-Künstlergarderobe des damaligen Besitzers und Geigers Bronisław Huberman im Jahr 1936. Der Dieb, ein Wander- und Auftragsmusiker, blieb bis zu seinem Tode im Besitz der Stradivari und gestand erst 1985 seiner Frau auf dem Sterbebett den Diebstahl. 2001 konnte schließlich Joshua Bell die Violine erwerben.

Joshua Bell ist unverheiratet und lebt in New York. Aus einer früheren Beziehung hat er einen Sohn.

Diskografie

  • Presenting Joshua Bell (1990)
  • Gershwin Fantasy (mit dem London Symphony Orchestra & John Williams); 1998)
  • Short Trip Home (mit Edgar Meyer, Sam Bush & Mike Marshall; 1999)
  • Sibelius/Goldmark: Violin Concertos (2000)
  • West Side Story Suite (mit dem Philharmonica Orchestra & David Zinman; 2001)
  • Romance of the Violin (2003)
  • Violin Concertos (2005)
  • Voice of the Violin (2006)
  • Corigliano: The Red Violin Concerto (2007)
  • At Home with Friends (2009)

Itzhak Perlman

Heifetz

souvenir de florence,

Ensemble Ditto Season3,  the Opening night, June 18, 2009
Stefan Jakiw (Vn),Johnny Lee (Vn),

Richard Yongjae O’neill (Va), Woong Jun Jang (Va),

Patrick Jee (Vc), Michael Nicolas (Vc)

Second Mvmt.

Pyotr Ilyich Tchaikovsky (7 May 1840 [O.S. 25 April] – 6 November 1893 [O.S. 25 October]), often called Peter Ilich Tchaikovsky in English, was a Russian composer of the Romantic era. He wrote some of the most popular concert and theatrical music in the current classical repertoire, including the ballets Swan Lake, The Sleeping Beauty and The Nutcracker, the 1812 Overture, his First Piano Concerto, seven symphonies, and the opera Eugene Onegin.

The String Sextet in D Minor „Souvenir de Florence“, Op. 70, is a string sextet scored for 2 violins, 2 violas, and 2 cellos was composed in 1890. Tchaikovsky dedicated the work to the St. Petersburg Chamber Music Society in response to his becoming an Honorary Member. The work, in the traditional four-movement form, was titled „Souvenir de Florence“ because the composer began work on it while visiting Florence, Italy; translated from French, the title would be „Memory of Florence“.

It is here performed in the version for String Orchestra by the Norwegian Chamber Orchestra conducted by Iona Brown.

Second Mvmt.  N-kyou, Suntory Hall, 2008-12-17

Charles Édouard Dutoit

(* 7. Oktober 1936 in Lausanne) ist ein in Kanada lebender Schweizer Dirigent.

Künstlerische Entwicklung

Charles Dutoit erhielt in den Konservatorien von Lausanne und Genf eine umfassende musikalische Ausbildung in den Fächern Violine, Viola, Klavier, Schlagzeug, Komposition, Instrumentation, Theorie und Dirigieren. Hernach vervollständigte er seine Ausbildung in Siena bei Alceo Galliera und in Tanglewood (Massachusetts) bei Charles Münch.

Ab 1953 leitete er verschiedene Chöre und Amateurorchester. Dann lud ihn Herbert von Karajan nach Wien ein, um an der Wiener Staatsoperdie Premiere von Manuel de Fallas Ballett El sombrero de tres picos zu dirigieren, was ihn ins internationale Rampenlicht rückte. 1964 wurde er zum Vize- und 1967 zum Chefdirigenten des Berner Symphonie-Orchesters ernannt, das er bis 1973 leitete. Von 1967 bis 1970 war er auch Dirigent des Tonhalle Orchesters Zürich (neben Rudolf Kempe). In den Jahren 1973 bis 1975 leitete er das Nationalorchester von Mexiko, und von 1975 bis 1978 jenes von Göteborg. 1977 wurde Dutoit zum Musikdirektor des Symphonieorchesters von Montreal ernannt, eine Position, die er bis 2002 bekleidete. Unter seiner Leitung wurde dieses Orchester nach Meinung der Fachkritik zu einem der weltbesten Ensembles. Mit ihm unternahm Dutoit zahlreiche Auslandtourneen und machte Plattenaufnahmen, von denen viele mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. 1983 bis 1986 war Charles Dutoit erster Gastdirigent des Minnesota Orchestra. 1984 gab er sein Debüt an der Covent Garden Opera in London und 1987 an der Metropolitan Opera in New York. 1990 wurde er zum Chefdirigenten des Orchestre de Paris gewählt und von 1991 bis 2001 war er auch musikalischer Leiter des Orchestre national de France. 1996 wurde er zum Chefdirigenten und 1998 zum Musikdirektor des Tokyo Symphony Orchestra NHK ernannt, mit welchem er Tourneen nach Europa, den Vereinigten Staaten, China und Südostasien unternahm. Daneben dirigierte er insgesamt über 150 Orchester in Amerika und Europa. 2003 hat Dutoit damit begonnen, im Teatro Colon in Buenos Aireseinen Zyklus von Wagner Opern zu dirigieren (Der Fliegende HolländerDer Ring des Nibelungen). 2005 kehrte er ans Saratoga Performing Arts Center zurück und leitete dort das Philadelphia Orchestra, dem er seit 2008 auch als Chefdirigent vorsteht. Im September 2009 übernahm er in der Nachfolge Daniele Gattis als Principal Conductor und Artistic Director die Leitung des Royal Philharmonic Orchestra in London.

Künstlerisches Wirken

Da Charles Dutoit ein besonderes Interesse zeigt für die Zusammenarbeit mit Orchestern von Musikstudenten, hat er häufig mit dem Orchestra of Curtis Institute in Philadelphia, dem Julliard Orchestra in New York, dem Civic Orchestra in Chicago und dem UBS Verbier Festival Orchester in der Schweiz zusammengearbeitet. Während drei Jahren war er der Direktor des Sapporo Pacific Music Festival in Japan. Zur Zeit wirkt Dutoit auch als künstlerischer Leiter und Dirigent am Miyazaki International Music Festival in Japan und an der Canton International Summer Music Academy (CISMA) in China.

Ausserdem hatte Dutoit für NHK-Television in Japan zehn Dokumentarfilme gemacht für eine Serie mit dem Titel Cities of Music, welche zehn Musikzentren der Welt porträtiert.

Dutoit liegen besonders die französische Musik und die Klassiker des 20. Jahrhunderts am Herzen. Er hat immer versucht, eine breite Öffentlichkeit durch veränderte Abonnements und neue Programme in die Konzertsäle zurückzubringen. So ließ er Strawinskis Geschichte vom Soldaten in Parks und auf Plätzen Montreals spielen, gab Beethovens Neunte in einer Hockey-Halle und initiierte in der Notre-Dame-Kirche von Montreal ein Festival, das unter dem Namen Mozart plus zu einem Begriff wurde.

1987 wurde Charles Dutoit in Kanada zum Künstler des Jahres gewählt und mit den Ehrendoktorwürden der Universitäten von Montreal und Laval gewürdigt. Im ganzen machte Charles Dutoit etwa 85 Platteneinspielungen und wurde mit über 40 internationalen Preisen ausgezeichnet. 1991 wurde er Ehrenbürger von Philadelphia.

Zwischen 1969 und 1973 war er mit der Pianistin Martha Argerich verheiratet.

Dirigent : Claudio Abbado

Stefan Dohr, Hornist

A Critical Study of Interpretation in the Nineteenth-Century German Symphony

metadc4214_dissertation.pdf

Description

Robert Schumann’s D-minor Symphony endured harsh criticism during the second half of the nineteenth century because of misunderstandings regarding his compositional approach to the genre of the symphony; changes in performance practices amplified the problems, leading to charges that Schumann was an inept orchestrator. Editions published by Clara Schumann and Alfred Dörffel as well as performing editions prepared by Woldemar Bargiel and Gustav Mahler reflect ideals of the late nineteenth century that differ markedly from those Schumann advanced in his 1851 autograph and in the Symphony’s first publication in 1853. An examination of the manuscript sources and the editions authorized by Schumann reveals that he imbued the Symphony with what he called a „special meaning“ in the form of an implied narrative. Although Schumann provided no written account of this narrative, it is revealed in orchestrational devices, particularly orchestration, dynamics, and articulation, many of which have been either altered or suppressed by later editors. A reconsideration of these devices as they are transmitted through the authorized sources permits a rediscovery of the work’s special meaning and rectifies long-standing misperceptions that have become entrenched in the general literature concerning Schumann in general and the D-minor Symphony in particular.

Creator : Hellner, Jean Marie

Creation Date : 2003 – 05

Partner(s) : UNT Libraries

Collections Unt Electronic theses and Dissertations


Nikolaus Harnoncourt

8. Mai 2010

Nikolaus Harnoncourt

(* 6. Dezember 1929 in Berlin; geboren als Johannes Nicolaus Graf de la Fontaine und d’Harnoncourt-Unverzagt[1]) ist ein österreichischer DirigentCellist, Musikschriftsteller und einer der Pioniere der historischen Aufführungspraxis.

Jugend

Seine Mutter Ladislaja Gräfin von Meran, Freiin von Brandhofen, war die Urenkelin von Erzherzog Johann. Sein Vater Eberhard de la Fontaine Graf d’Harnoncourt-Unverzagt hatte als ehemaliger Marineoffizier ein Technikstudium absolviert, um in Berlin als Bauingenieur zu arbeiten. Aus erster Ehe brachte er zwei Kinder mit. Nikolaus erhielt den Vornamen nach dem Nikolaustag. Zwei Jahre nach Nikolaus wurde sein BruderPhilipp Harnoncourt geboren. Die Familie siedelte nach Graz um, wo der Vater noch ein Doktoratsstudium absolvierte und dann eine Stelle in der Landesregierung bekam.

Während seiner Volksschulzeit lernte Nikolaus Cello und Klavier. Auch die anderen Familienmitglieder waren musikalisch: der Vater komponierte im Privaten, sein Bruder René studierte nach dem Krieg Musik am Salzburger Mozarteum. Das letzte Kriegsjahr verbrachte die Familie in Grundlsee, wo er von Paul Grümmer (Cellist des Busch-Quartettes) Unterricht bekam. Nachdem ihm seine berufliche Laufbahn lange Zeit unklar gewesen war, entschied er sich 1947, Musiker zu werden, und zog im Herbst 1948 zum Studium nach Wien. Sein Cellolehrer wurde nun Emanuel Brabec. Erst durch die Begegnung mit Eduard Melkus und durch den Unterricht in Aufführungspraxis bei Professor Josef Mertinwurde Harnoncourt auf die Alte Musik aufmerksam. Ebenfalls lernte er hier seine spätere Frau, die Geigerin Alice Hoffelner, und den OboistenJürg Schaeftlein kennen, mit denen er später über lange Jahre im Concentus Musicus Wien zusammenarbeitete.

1952 trat Harnoncourt als Cellist bei den Wiener Symphonikern ein, die damals von Herbert von Karajan geleitet wurden. Diese feste Anstellung behielt er bis 1969.

1953 heirateten Nikolaus und Alice Hoffelner. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, darunter der Regisseur Philipp Harnoncourt (* 1955).

Concentus Musicus

Ebenfalls 1953 wurde ein Musikkreis gegründet, um „die durch die bildende Kunst dokumentierte Lebendigkeit des Barock auf die Musik zu übertragen“. Im Mittelpunkt standen Nikolaus und Alice Harnoncourt, und man traf sich zum Proben in der Wohnung der Familie Harnoncourt. Die musikalische Bandbreite der Gruppe, die zunächst nur aus Streichern bestand, erstreckte sich vom 18. Jahrhundert bis zurück zum Papsthof in Avignon. Ein Mittel zum Finden eines Verständnisses der Musik war das Sammeln und Spielen passender alter Instrumente und das Wiedererlernen der Spieltechniken, die im Stilwandel der Jahrhunderte verloren gegangen sind. Einen Schlüssel zur Konzeption der Alten Musik bildete weiterhin das rhetorische Verständnis der „Musik als Klangrede“, die Harnoncourt später auch in theoretischen Schriften darlegte.

Anfangs war es für das Ensemble noch kein feststehendes Ziel, Konzerte zu geben. Alle Mitglieder hatten feste Musikerstellen, zumeist bei den Wiener Symphonikern. 1958 fand unter dem Namen Concentus Musicus Wien der erste öffentliche Auftritt statt, der den Auftakt für eine Konzertreihe im Palais Schwarzenberg bildete. Der Concentus musicus besteht aus bis zu zwölf Mitgliedern, zu denen nach Bedarf weitere Musiker kommen. Den internationalen Durchbruch erzielte das Ensemble mit einer Aufnahme der Brandenburgischen Konzerte Johann Sebastian Bachs.

1967 spielte Harnoncourt in dem Film Chronik der Anna Magdalena Bach von Jean-Marie Straub den Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen. DerConcentus Musicus wirkte in dem Film als Hofensemble mit.

Schon fast von Anfang verbreitete der Concentus musicus seine Musik auch auf Tonträgern. 1971 begann er seinen exklusiven Plattenvertrag mit Telefunken (später Teldec), der erst 2003 aufgelöst wurde und mittels dessen hunderte von Einspielungen veröffentlicht wurden, darunter die Gesamteinspielung aller Bach-Kantaten in Zusammenarbeit mit Gustav Leonhardt zwischen 1971 und 1990.

Lehrtätigkeit

1972 bis 1992 unterrichtete Harnoncourt am Salzburger Mozarteum Aufführungspraxis und historische Instrumentenkunde und ab dem Wintersemester 1973 auch am Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg. Zahlreiche prominente Musiker gingen hier durch seine Schule, darunter die Sängerin Barbara Bonney und der Oboist David Reichenberg.

Harnoncourt als Orchesterdirigent

Nachdem Harnoncourt lange abgelehnt hatte, sich als Dirigenten zu sehen, und den Concentus musicus bei überschaubaren Besetzungen immer vom Cello aus leitete, begann er in den 70er Jahren als Dirigent anderer Orchester zu agieren. Am Anfang dieser Tätigkeit stand eine Einladung, 1972 an der Mailänder Scala Monteverdis Il ritorno d’Ulisse in patria einzustudieren. Abgesehen von wenigen Musikern für das Continuo wurden ausschließlich Musiker und Sänger des Opernorchesters eingesetzt.

Das erste große klassische Symphonieorchester mit modernen Instrumenten, mit dem er zusammenarbeitete, ist das Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam. Von 1975 bis 1989 wurden im jährlichen Wechsel die Johannes- und Matthäuspassion von Bach aufgeführt. Die Zusammenarbeit dehnte sich alsbald auf Mozart und bis heute bis in die Spätromantik aus: Franz SchubertJohann Strauß SohnBrahms,DvořákBrucknerAlban Berg.

Das erste Wiener Traditionsorchester, das Harnoncourt als Dirigenten einlud, waren 1983 die Wiener Symphoniker, bei denen er früher als Cellist gearbeitet hatte. 1997 bot das Orchester ihm die Stelle des Chefdirigenten an, die er aber ablehnte.

Mit den Wiener Philharmonikern, deren Ehrenmitglied er seit 2005 ist, kam Harnoncourt 1984 erstmals zusammen und konzertierte mit ihnen lange Zeit vor allem bei der Salzburger Mozartwoche, dann auch in Wien sowie bei Gastspielen in Europa, den USA und Japan. In den Jahren 2001 und 2003 wurde er von ihnen eingeladen, das Neujahrskonzert zu dirigieren. Mehrere viel gelobte und erfolgreiche gemeinsame Plattenaufnahmen sind inzwischen erschienen (z. B. Mozarts Violinkonzerte mit Gidon Kremer sowie Kim KashkashianAida von Verdi etc.).

Die Berliner Philharmoniker leitet Harnoncourt seit den 1990er Jahren regelmäßig in der Berliner Philharmonie.

Harnoncourt als Operndirigent

1975 begann mit Harnoncourt am Pult ein Monteverdi-Zyklus für das Opernhaus Zürich mit dem Regisseur Jean-Pierre Ponnelle, im Rahmen dessen L’Orfeo (Dezember 1975), Poppea (Januar 1977), Ulisse (November 1977) inszeniert wurden. Im Juni 1979 folgte noch eine szenische Fassung des achten Madrigalbuches. Der Zyklus genießt noch heute einen legendären Ruf. Im Anschluss fuhr das Duo mit einem Mozart-Zyklus fort: Idomeneo (1980) Lucio Silla (Februar 1981), Mitridate (Mai 1983), Die Entführung aus dem Serail (Februar 1985), Così fan tutte(Februar 1986), Die Zauberflöte (November 1986), Don Giovanni (November 1987), Le nozze di Figaro (Februar 1989; nach Ponnelles Tod in dessen Inszenierung für die Salzburger Festspiele 1976 bzw. die Wiener Staatsoper 1977).

Nach Ponnelles Tod setzte er seine Arbeit am Zürcher Opernhaus mit wechselnden Regisseuren fort: Jürgen Flimm (Fidelio 1992), Ruth Berghaus (Der Freischütz 1993), Helmuth Lohner (La belle Hélène 1994). Mit Jürgen Flimm arbeitet er seit 1990 auch oft an anderen Orten (Amsterdam, Wien, Graz, Salzburg) zusammen.

Als Operndirigent wirkte Harnoncourt seit den frühen 1970er Jahren regelmäßig bei den Wiener Festwochen – zuletzt im Mai 2005 MozartsLucio Silla im Theater an der Wien (Regie Claus Guth) –, zweimal führte ihn der Weg an das Pult der Frankfurter Oper (1978 Giulio Cesare in Egitto von Georg Friedrich Händel und 1980 Castor et Pollux von Jean-Philippe Rameau; jeweils Regie Horst Zankl, Bühnenbild Erich Wonder). Zwischen 1987 und 1991 dirigierte Harnoncourt vier Neuinszenierungen von Mozart-Opern an der Wiener Staatsoper: 1987 Idomeneo (RegieJohannes Schaaf, Bühnenbild David Fielding, Kostüme Tobias Hoheisel), 1988 Die Zauberflöte (Regie Otto Schenk, Bühnenbild und KostümeYannis Kokkos), 1989 Die Entführung aus dem Serail (Regie Ursel und Karl-Ernst Herrmann, Bühnenbild und Kostüme Karl-Ernst Herrmann) sowie im selben Jahr noch Così fan tutte (Regie Schaaf, Bühnenbild Hans Schavernoch, Kostüme Lore Haas). Das Ende der Direktion vonClaus Helmut Drese bedeutete auch, dass Harnoncourt seine Arbeit an der Wiener Staatsoper einstellte. Dreses Nachfolger hatten ihn lediglich noch für ein Idomeneo-Dirigat angefragt. Weil Harnoncourt den mangelnden dramaturgischen Kontext weiterer Auftritte nicht einsah, zog er sich zurück.

Styriarte

Seit 1985 werden in Graz Harnoncourt gewidmete Klassik-Festspiele, die Styriarte, veranstaltet. Die Festspiele sind seitdem die Hauptplattform für den Concentus musicus geworden. Zu den anfänglichen Konzerten, Oratoriumsaufführungen und konzertanten Opern sind später auch szenische Opernaufführungen gekommen. Mit Haydn begann Harnoncourt bei der styriarte 1987 die langjährige Zusammenarbeit mit demChamber Orchestra of Europe, die über eine vielbeachtete Gesamtaufnahme der Beethoven-Sinfonien über Schumann und Mendelssohn bisBartók führte. 2005 dirigierte er eine von Publikum und Kritik begeistert aufgenommene Carmen von Georges Bizet, für die er eine eigene, die Intentionen des Komponisten stärker berücksichtigende Fassung erarbeitete (Regie Andrea Breth, Bühnenbild Annette Murschetz). 2008 trat Harnoncourt mit Mozarts Idomeneo erstmals nicht nur als Dirigent, sondern auch als Regisseur in Erscheinung, wobei sein Sohn Philipp – der Theatererfahrung als Lichtdesigner hat – ihm dabei als Ko-Regisseur zur Hand ging (Bühnenbild Rolf Glittenberg, Kostüme Renate Martin & Andreas Donhauser). Bei der Styriarte 2009 leitete Harnoncourt eine konzertante (halbszenische) Aufführung von Gershwins Oper Porgy and Bess.[2]

Harnoncourt bei den Salzburger Festspielen

Seit den frühen 1990er Jahren war Harnoncourt nahezu jedes Jahr bei den Salzburger Festspielen sowohl als Opern- wie Konzertdirigent präsent. Seine erste Oper dirigierte er dort 1995 (Mozarts Le nozze di Figaro, Regie Luc Bondy). 2006 leitete er anlässlich der Eröffnung des neuen Hauses für Mozart die Neuinszenierung von Mozarts Le nozze di Figaro (Regie Claus Guth) und in der Felsenreitschule die Wiederaufnahme von La clemenza di Tito. Harnoncourt hatte im Dezember 2005 in einem Interview mit der österreichischen Zeitschrift Newsangekündigt, seine Arbeit bei den Festspielen altersbedingt und wegen seiner Tätigkeit am Theater an der Wien auf sommerliche Orchesterkonzerte zu reduzieren und keine Opernaufführungen mehr zu leiten. So leitete er Ende August 2007 lediglich Konzerte der Wiener Philharmoniker im Großen Festspielhaus.

Harnoncourt am Theater an der Wien

Am Theater an der Wien dirigierte Harnoncourt im März 2006 eine Wiederaufnahme der Lucio Silla-Produktion der Wiener Festwochen. Im April 2006 leitete er dort eine szenische Realisierung von Mozarts Die Schuldigkeit des ersten Gebots (Regie Philipp Harnoncourt), die im Rahmen des Festivals Osterklang stattfand.

Von 2007 an ist Harnoncourt als Operndirigent im Theater an der Wien tätig: Am 17. November leitete er die Premiere von Joseph HaydnsOrlando paladino (Regie Keith Warner). Weitere Produktionen sind in den Folgejahren vorgesehen.

Am 5. Dezember 2009 erfolgte dort die Premiere einer Aufführungsserie der Haydn-Oper „Il mondo della luna“. Nikolaus Harnoncourt dirigierte seinen Concentus Musicus Wien, die Regie übernahm Tobias Moretti.

Vokalmusik

Auf dem Gebiet der Vokalmusik begann 1978 eine langjährige Verbindung mit dem Arnold Schoenberg Chor unter Erwin Ortner. Dieser Chor ist nicht nur Harnoncourts erste Wahl bei Projekten mit dem Concentus musicus, sondern tritt auch bei Konzerten mit anderen Orchestern in Erscheinung. In den Kantateneinspielungen Bachs setzte Harnoncourt weiterhin Knabenchöre wie die Wiener Sängerknaben und der Tölzer Knabenchor ein, bei den größeren Vokalwerken bevorzugte er den professionellen Chor.

Zitate

Von Harnoncourt

  • „Buchstabentreue ist nicht Werktreue, die Frage nach dem Sinn muß vor der Exekution von Vorschriften stehen.“[3]
  • „In unserem Jahrhundert hat sich unter den Schlagworten ‚Werktreue‘ und ‚Authentizität‘ eine besonders subtile Art von Verlogenheit etabliert. Man meinte, die Zeilen selbst seien alles, zwischen den Zeilen gebe es nichts als willkürliche Hinzufügungen eitler Interpreten. Je ‚authentischer‘ man die Werke zu interpretieren behauptete, desto weiter entfernte man sich vom Eigentlichen, vom Sinn der Musik. Man glaubte das gereinigte Kunstwerk darzustellen und bot in Wahrheit einen ausgedörrten Leichnam.“[3]

Ehrungen und Auszeichnungen

Nikolaus Harnoncourt ist Träger des nach dem Komponisten Joseph Marx benannten Joseph-Marx-Musikpreises des Landes Steiermark (1982).

Harnoncourt ist zudem Mitglied in der Royal Swedish Academy of Music, Ehrendoktor der Universität Edinburgh und Träger des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste.

1992 wurde er Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 1995 Ehrenmitglied der Kunstuniversität Graz.

1993 erhielt er den Léonie-Sonning-Musikpreis, 1994 den Polar Music Prize, 1997 den Robert-Schumann-Preis, den Grammy erhielt er 2001; 2002 wurden ihm der Ernst von Siemens Musikpreis und der Bremer Musikfest-Preis zuerkannt. 2005 wurde er für sein Lebenswerk mit demKyoto-Preis ausgezeichnet, einer der höchsten Auszeichnungen für Wissenschaft und Kultur.

2004 erhielt er den Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg und 2008 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.

2008 wurde Harnoncourt das Ehrendoktorat der Universität Mozarteum Salzburg verliehen; aus diesem Anlass veranstaltete das Institut für Musikalische Rezeptions- und Interpretationsgeschichte erstmals ein Symposion unter dem Titel Ereignis Klangrede. Nikolaus Harnoncourt als Dirigent und Musikdenker; umrahmt wurden die Feierlichkeiten von einer ersten umfangreichen Ausstellung (In Klängen sprechen – Nikolaus Harnoncourt).

2009 wurde Harnoncourt Ehrenbürger der Marktgemeinde Sankt Georgen im Attergau und erhielt den Gramophone Lifetime Achievement Award. Das Stadtmuseum Graz zeigt eine Ausstellung mit dem Titel ‚Being Nikolaus Harnoncourt‘ bis zum 28. Februar 2010. –

Schriften

Literatur

  • Milan Turkovic, Monika Mertl: Die seltsamsten Wiener der Welt. Nikolaus Harnoncourt und sein Concentus Musicus. Residenz, Salzburg 2003, ISBN 3-7017-1267-0.
  • Monika Mertl: Vom Denken des Herzens. Alice und Nikolaus Harnoncourt. Residenz, Salzburg 1999, ISBN 3-7017-1051-1 (mehrere Auflagen, aktualisiert 2005 unter dem Titel Nikolaus Harnoncourt. Vom Denken des Herzens).
  • Johanna Fürstauer (Hrsg.): Mozart Dialoge – Gedanken zur Gegenwart der Musik von Nikolaus Harnoncourt. Residenz, Salzburg 2005,ISBN 3-7017-3000-8.
  • Sabine M. GruberUnmöglichkeiten sind die schönsten Möglichkeiten. Die Sprachbilderwelt des Nikolaus Harnoncourt. Residenz, Salzburg 2003, ISBN 3-7017-1345-6.
  • Sabine M. Gruber: Mit einem Fuß in der Frühlingswiese. Ein Spaziergang durch Haydns Jahreszeiten mit Sprachbildern von Nikolaus Harnoncourt. Residenz, Salzburg 2009, ISBN 978-37017-1517-6.
  • Wolfgang Gratzer (Hrsg.): Ereignis Klangrede. Nikolaus Harnoncourt als Dirigent und Musikdenker. klang-reden 3. Rombach, Freiburg i. Br. 2009, ISBN 978-3-7930-9551-4.
  • Ausstellungsdokumentation Nikolaus Harnoncourt. Die Universität Mozarteum Salzburg ehrt den Dirigenten und Musikdenker. Universität Mozarteum, Salzburg 2008.
  • Otto Hochreiter (Hrsg.): Being Nikolaus Harnoncourt. Styria, Wien (u.a.) 2009, ISBN 978-3-222-13280-3

Gidon Markowitsch Kremer (lett. Gidons Krēmers) (* 27. Februar 1947 in Riga) ist ein lettischer Violinistdeutsch-jüdischer Abstammung.

Kremer wurde 1947 in Riga als Sohn deutschstämmiger Eltern geboren. Sein Großvater und sein Vater waren Geiger und Musikpädagogen, und so erhielt Kremer im häuslichen Kreis bereits als Kind Musikunterricht. 1954 besuchte er das Konservatorium von Riga und nahm Unterricht bei Voldemar Sturesteps. Bereits mit sechzehn wurde er mit dem Ersten Preis der lettischen Republik ausgezeichnet.

1965 ging Kremer an das Moskauer Konservatorium, wo er Schüler von David Oistrach wurde. 1967 war er Preisträger beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel (3. Platz), zwei Jahre später gewann er denPaganini-Wettbewerb in Genua, 1970 wiederum den Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau.

Kremer gab 1975 sein erstes Konzert in (West-)Deutschland, und 1976 spielte er bei den Salzburger Festspielen in der Uraufführung von Hans Werner Henzes Chaconne für Solovioline und Kammerorchester

„Il Vitalino raddoppiato“. 1977 gab er sein Debüt in den USA. Im selben Jahr heiratete er die Pianistin Jelena Baschkirowa. 1978 entschied sich Kremer, nicht mehr in die (damalige) UdSSR zurückzukehren. 1980 stieg er auf eine Stradivari aus dem Jahr 1734 um, die „Ex-Baron von Feilitzsch“, anschließend auf eine Guarneri del Gesù (ex David) aus dem Jahre 1730. Zurzeit spielt er eine Nicola Amati aus dem Jahre 1641[1].

1981 gründete Kremer das Kammermusikfest Lockenhaus, das seitdem jedes Jahr im Sommer stattfindet, seit 1992 unter dem NamenKremerata Musica. 1997 gründete er das Streichorchester Kremerata Baltica mit jungen Musikern aus den baltischen Staaten [2]. Im selben Jahr wurde er als Nachfolger von Yehudi Menuhin zum künstlerischen Leiter des Festivals in Gstaad ernannt. Seit 2002 ist er künstlerischer Leiter des Basler Festivals les muséiques und ist außerdem im Künstlerischen Beirat der Kronberg Academy. Seit 2004 veranstaltet er Ende Juni/Anfang Juli mit der Kremerata Baltica ein Festival in der lettischen Stadt Sigulda.

1993 veröffentlichte Kremer das Buch Kindheitssplitter, dem 1997 Obertöne und 2003 Zwischen Welten folgten. Die Bücher enthalten autobiografische Erzählungen und Auseinandersetzungen mit künstlerischen Themen.

Kremer hat mit allen bedeutenden Orchestern und Dirigenten (Leonard BernsteinHerbert von KarajanChristoph EschenbachNikolaus HarnoncourtLorin MaazelRiccardo MutiZubin MehtaJames LevineValery GergievClaudio Abbado und Sir Neville Marriner) gespielt und über 100 CDs für die Labels MelodijaTeldecBIS RecordsNonesuchSonyECM und Deutsche Grammophon eingespielt. Zu seinen Kammermusikpartnern gehören u. a. Martha ArgerichMischa MaiskyOleg MaisenbergEduard BrunnerKim KashkashianIsabelle van KeulenWaleri Afanasjew und Tabea Zimmermann.

Er spielte zahlreiche Werke zeitgenössischer Komponisten und nahm sie auch auf (als Uraufführungen: Sofia Gubajdulinas OffertoriumArvo Pärts Tabula Rasa für zwei Violinen und Stabat MaterMichael Nymans erstes Violinkonzert). Außer den klassischen Komponisten hat er Werke von Alfred SchnittkeGia KantscheliValentin SilvestrovLuigi NonoAribert ReimannPeteris VasksKaija Saariaho und John Adamsim Programm. In den neunziger Jahren kümmerte er sich ausgiebig um das kompositorische Werk von Astor Piazzolla.

Preise und Auszeichnungen

Pinchas Zukerman

(* 16. Juli 1948 in Tel Aviv) ist ein israelischer ViolinistBratschist und Dirigent.

Leben

Pinchas Zukermans Familie entkam dem Warschauer Ghetto und dem Konzentrationslager in Auschwitz. Nach Kriegsende gab ihm sein Vater den ersten Musikunterricht. Mit acht Jahren begann Pinchas mit seiner Ausbildung am Israelischen Konservatorium in Tel Aviv. Eine amerikanisch-israelische Stiftung ermöglichte ihm dann, seine Studien an der Musikakademie in Tel Aviv fortzusetzen. Bei Ilona Feher studierte er Violine. 1961 lernte er während des ersten Israel-Festivals Pablo Casals und Isaac Stern kennen. Auf ihren Rat ging er 1962 nach New York City, um dort an der Juilliard School of Music zu studieren. 1966 debütierte Zukerman während des amerikanischen Festival of Two Worlds in Spoleto (Südkarolina). 1967 wurde er zusammen mit der koreanischen Geigerin Kyung Wha Chung Ko-Sieger der Leventritt International Competition. 1969 debütierte er in Europa. Von da an nahm seine internationale Karriere als Violinist und als Bratscher einen steilen Aufschwung, ab 1971 auch als Dirigent, vor allem mit dem English Chamber Orchestra.

Von 1980 bis 1987 war Zukerman Dirigent des St. Paul Chamber Orchestra. Seit 1998 ist er Chefdirigent des National Arts Centre Orchestra in Ottawa. Zukerman war mit der Schauspielerin Tuesday Weld verheiratet.

Bekannt wurden seine gemeinsamen Auftritte mit dem Geiger Itzhak Perlman, auch diverse Kammermusikaufnahmen wie z.B. den Klaviertrios von Franz Schubert mit dem Pianisten Vladimir Ashkenazy und dem Cellisten Lynn Harrell.

Außerdem wirkte er in der Verfilmung von Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman Der Richter und sein Henker mit, in der er den Geiger des Hauses Gastmanns spielte.